Selbstbestimmung als Familie. Geht das denn überhaupt? Braucht es das überhaupt?

Vorabinfo: Die Blog-Parade ,So leben wir als Familie‘, von der lieben Lena Kampfhofer initiiert, hat mich dazu inspiriert, das Thema Selbstbestimmung als Familie aus meiner Perspektive unter die Lupe zu nehmen. Infos dazu sowie weitere Blogartikel findet ihr hier: https://www.lenakampfhofer.de/blogparade-so-leben-wir-als-familie/

Fangen wir mal von vorne an: Selbstbestimmung als Individuum - geht das denn überhaupt?

Dazu stelle ich zuerst die Frage: Was ist Selbstbestimmung?

Google sagt: Unabhängigkeit des bzw. der Einzelnen von jeder Art der Fremdbestimmung, zum Beispiel durch gesellschaftliche Zwänge.

Dann muss ich sagen: Selbstbestimmung in ihrer Reinform wird es nicht geben. Muss es auch nicht.

Das hat viele Gründe. Die aus meiner Sicht wichtigsten möchte ich hier nennen:

·      Weil wir Teil einer Gesellschaft sind. Und damit nicht nur Vereinbarkeit zumeist von anderen definiert und reguliert wird.  

·      Weil wir Teil einer Familie sind. Und diese aus verschiedenen Individuen besteht, die als System nur funktionieren kann,
wenn der Einzelne in die Gemeinschaft einzahlt. Das auch zu Lasten der individuellen Selbstbestimmung.    

·      Weil wir uns Selbstbestimmung oft gar nicht erlauben, sondern uns von den Erwartungen von anderen abhängig
machen. Und sogar von den Erwartungen, die wir an uns selbst haben.

Ein Stück weit bleiben wir also abhängig. Abhängig von unseren Liebsten. Und natürlich auch der Gesellschaft. Und vielleicht auch von Erwartungen. Ich finde, das macht auch nichts.

Die Frage ist eher, nutzen wir den Rahmen der Selbstbestimmung, den wir ausschöpfen können?

Den Rahmen, den wir ernsthaft selbst bestimmen können. Den Rahmen, dessen Grenzen wir uns noch gar nicht bewusst sind.  

Und da kann ich ganz klar sagen: Nein. Das erlebe ich täglich in meinen Coachings mit meinen Mamas und Papas und auch bei mir selbst.

Oft frage ich meine Coachees: ‚Hast du diesen Wunsch schon einmal angesprochen?‘ oder ,Hast du das schon einmal versucht?‘.

Und stelle fest: Wir probieren es manchmal nicht einmal. Wir geben dem Wunsch nicht einmal eine Chance. Und das ist doch schade, oder?  

Was ist denn nun die Grundvoraussetzung, um den Weg in die Selbstbestimmung zu gehen?

Deine eigenen Bedürfnisse kennen. Punkt. Mehr braucht es erst einmal nicht.

Kennst du deine Bedürfnisse? Oder anders gefragt:  Weißt du, wie dein Wunschleben aussieht?

Ich rede nicht von materiellen Dingen, auch wenn diese dazu gehören, sondern vor allem vom ganzen Rest. Von den Dingen, die wahre Bedeutung haben:

·      Wie soll es dir gehen im Alltag?

·      Welche Werte möchtest du leben?

·      Wie möchtest du Beziehungen gestalten?

·      Wie willst du dein Potential leben?

·      Was brauchst du um grundzufrieden zu sein?


Sicher gibt es da noch viel mehr Fragen, die du dir stellen kannst. Doch Antworten auf diese zu finden, ist schon richtig großartig.

Und jetzt lass uns das ganze einmal für deine Familie betrachten.

Hast du Antworten auf die oben stehenden Fragen auch für deinen Partner und für deine Kinder? Ja? Gut!

Und dann:

·      Wie könnt ihr die Antworten als Familie migrieren?

·      Wie können alle Bedürfnisse nebeneinander und miteinander existieren?

·      Wie schafft ihr es, dass jeder so weit als möglich selbstbestimmt sein kann?


Dazu braucht es Kompromisse, aber vor allem ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse der anderen. Und dem Wunsch sich für die anderen zu öffnen. Sie zu sehen und zu hören. Eurer Gemeinschaft Bedeutung geben.

Es gibt kein Patentrezept, da jede Familie anders ist. Doch eines habe ich gelernt:

It starts with you. Vorne beginnen hilft. Nämlich bei dir selbst.

Der Rest fügt sich zumeist automatisch. Nicht von selbst, nur mit deinem Zutun. Denn Selbstbestimmung erfordert Entscheidungen und Gestaltungskraft.  

Was uns als Familie wichtig ist

Uns ist Familienzeit wichtig. Mein Mann und ich haben unser Berufsleben so organisiert, dass wir den Nachmittag und Abend gemeinsam haben. Ausnahmen bestätigen die Regel ;-) Und diese Zeit miteinander sind. Das kann bedeuten, dass wir etwas miteinander machen. Aber nicht notwendigerweise. Wir glauben, dass Quantity-Time neben der Quality-Time auch eine Rolle spielt. Und hier passt wunderbar auch unsere Self-Care Zeit hinein. Jeder für sich und doch beieinander.

Uns ist für uns einstehen wichtig. Damit meine ich, dass wir gut hinspüren, was für uns als Familie und für einen Einzelnen richtig und wichtig ist. Dafür dann auch mal nein sagen und es einfach anders machen als ,man es halt so macht‘ und als ,es andere von uns erwarten‘. Um uns als Familie mit unseren Bedürfnissen und Abläufen gerecht zu werden.  

Uns ist Achtsamkeit wichtig. Es geht uns in erster Linie darum, einander mit unseren Bedürfnissen zu sehen und anzunehmen. Gelingt das immer? Nein. Ich merke, dass das ganz stark von unserem jeweiligen Zustand abhängig ist. Gestresst oder angespannt geht sowas einfach nicht nebenbei. Achtsamkeit erfordert Kraft. Let´s face it.

Und jetzt Du

·      Kennst du deine Bedürfnisse?

·      Kennst du die Bedürfnisse deiner Familienmitglieder?

·      Was ist Euch als Familie wichtig?

·      Wie wollt und könnt ihr das umsetzen?

·      Welche Entscheidung steht hier vielleicht noch aus?


Nimm Dir dein Notizheft und schreibe es auf. Noch besser: mit deinem Partner zusammen. Und wenn deine Kinder alt genug sind: mach es zum Familienevent. Es ist sehr wertvoll.

Ich freue mich dazu von Dir dazu zu hören. Schreib mir gerne oder buche dir direkt einen Kennenlerntermin mit mir.

Liebe Grüße, Diana

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Gute Vorsätze sind ein guter Anfang - für echte Veränderung braucht es mehr.

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