Das Gefühl von Ruhe kannst du dir selbst erschaffen. Und was das alles mit dem Motivkompass® zu tun hat.

Wenn ich mit meinen Cochees spreche und sie nach ihren Bedürfnissen frage, stoßen wir zumeist irgendwann auf das Wort Ruhe. Viele sagen: ,,Ich wünsche mir einfach mehr Ruhe.‘‘
 
Was ist Ruhe eigentlich? Was steckt hinter diesem Wort? Und woher kommt Ruhe?

Wie so vieles im Leben, ist das subjektiv. Jeder definiert es für sich anders. Und doch gibt es da eine Gemeinsamkeit.

Doch zuerst mal die Beschreibungen, die bei mir ankommen. Oft höre ich folgendes dazu:

  • dass einfach mal nichts passiert

  • dass wenigstens einmal alles erledigt ist

  • dass es mehr nach Plan läuft

  • dass wir weniger Streit miteinander haben

  • dass es entspannter und weniger stressig ist

Es werden in diesem Zusammenhang auch Wünsche angesprochen wie: Mehr Gelassenheit, mehr Stabilität, mehr Fokus, mehr Zeit, mehr Planung und Struktur.  

Ich finde, einiges davon können wir durch unser Tun und Denken beeinflussen.

Einiges davon durch die eigene Haltung zu den Themen, also durch das richtige Mindset. Nämlich zum Beispiel wie wir unseren Alltag bewerten.

Wann definieren wir Gegebenheiten oder Situationen als Stress, also nicht als ruhevoll? Was sind die Rahmenbedingungen? Wie geht es uns dabei? Ein großes Thema und sehr breit gefächert.
 
Was ich insgesamt sagen will: Wir können uns Ruhe selbst erschaffen. Meistens. Das ist die gute Nachricht.

Doch lass uns das mal genauer anschauen. Gerne möchte ich dir dazu den Motivkompass® vorstellen.

Für mich ist der Motivkompass® der Gamechanger, um das Bedürfnis Ruhe besser zu verstehen.

Mit dem Motivkompass® lassen sich nämlich unsere Grundmotive sowie deren Erleben und daraus resultierendes Verhalten besser verstehen.

Wie jedes Modell, kann auch der Motivkompass nicht die Ganzheit des menschlichen Handelns abdecken. Aber er gibt eine gute Orientierung. Insbesondere wenn es um das Thema Ruhe geht.

Ich werde hier nicht auf neurobiologische und psychologische Hintergründe eingehen. Sondern es vereinfacht und alltagstauglich vorstellen. Weil das reicht.

Die Annahme des Modells ist: Werden unsere Grundmotive (Bedürfnisse) nicht erfüllt oder gar verletzt, leidet unsere psychische Gesundheit darunter. Wir befinden uns dann in einem inneren Ungleichgewicht.

Umgekehrt formuliert: sind alle Grundmotive erfüllt, befinden wir uns in emotionaler Balance. Klingt logisch, oder?

Der Motivkompass zeigt vier Grundmotive auf.

  • Durchsetzung und Einfluss

  • Ordnung und Stabilität

  • Harmonie und Geborgenheit

  • Inspiration und Leichtigkeit

Jetzt kommt es: Immer wenn zwei bestimmte Grundmotive in Balance sind, dann erleben wir einen bestimmten Zustand.

So erleben wir Ruhe, wenn Harmonie und Geborgenheit sowie Ordnung und Stabilität in Balance sind.

Bei Harmonie & Geborgenheit geht es um Liebe, Nähe und Zugehörigkeit. Es geht um Wohlfühlen.

Bei Ordnung & Stabilität um Strukturen, Rituale und Verlässlichkeit. Aber auch Moral und Sicherheit.

Es braucht also beides, um Ruhe zu erleben oder sich ruhig zu fühlen.

Jetzt lass uns mal die Aussagen meiner Coachees, die ich weiter oben aufgeführt habe, damit vergleichen.

Siehst du es? Spannend, denn hier gibt es einen ganz klaren Zusammenhang: Denn auch bei den Beispielen ging es ganz klar um genau diese Themen. Nämlich Ordnung & Stabilität und Harmonie & Geborgenheit.

Wie merkst du, dass du in Balance bist?

Ich möchte hier nochmals das Thema Subjektivität einbringen. Wenn bei mir das Motiv Harmonie und Geborgenheit erfüllt ist, heißt das nicht, dass das bei dir genauso wäre. Und umgekehrt. Wir haben verschiedene Maßstäbe. Darüber sollten wir uns bewusst sein.

Es ist ein Gefühl, ein Erleben. Du entscheidest bzw. merkst, wenn es für dich stimmt. Es in Balance ist. Es sich gut anfühlt.

Nur du kannst es wahrnehmen und so bewerten. Es gibt keinen Maßstab. Deshalb ist es so wichtig, gut hin zu spüren. Und ehrlich zu dir selbst zu sein.

Vielleicht hilft es dir auch umgekehrt darauf zu schauen.

Woran würdest du erkennen, dass es nicht so ist?

Da gibt es viele Faktoren. Im Modell wird von Dysfunktionalität gesprochen. Nämlich durch das intensive Ausleben eines Bedürfnisses. Letztlich steht meines Erachtens hinter der Dysfunktionalität der Wunsch, dass viel oder mehr eines Bedürfnisses ins Leben kommt.

  • Es könnte sein, dass ein hohes Bedürfnis nach Harmonie in häufiges Ja-Sagen mündet. Aus Sorge oder Angst vor Konflikten oder Ablehnung.

  • Es könnte sein, dass ein hohes Bedürfnis nach Struktur in ein verstärktes Kontrollverhalten mündet. Kontrolle dahingehend, dass die Dinge gut kommen sollen. Das zeigt sich bspw. in Übervorsicht, Perfektionismus und viele Regeln.

  • Es könnte sein, dass du einfach ein Gefühl von Unzufriedenheit spürst. Vielleicht auch von Unruhe.

Erkennst du dich wieder?

,,Und jetzt? Was kann ich für Ruhe tun?’’ fragst du dich?

Lass uns zuerst beim Modell des Motivkompasses® bleiben. Bestimmte Ressourcen fungieren als Generator für jeweils eines der Motive. Das heißt sie begünstigen das Erleben und damit auch Balance.

Auf psychischer Ebene stärken Ressourcen die Resilienz. Darüber hinaus stärken sie die Lebenszufriedenheit und das Glücksempfinden.

Sie sorgen dafür, dass wir Herausforderungen mit einer größeren Selbstwirksamkeit entgegentreten. Mit anderen Worten, sie lassen Stress und Krisen bewältigbarer erscheinen. Sie können das Erleben von Ruhe fördern.

So unterstützt Entspannung das Motiv Ordnung & Stabilität. Und Dankbarkeit unterstützt das Motiv Harmonie und Geborgenheit.

Ich wage zu behaupten, dass es auch umgekehrt funktioniert. Sind wir nicht entspannt, dann können wir Ordnung und Stabilität nicht so gut wahrnehmen. Das gleiche gilt für Dankbarkeit. Das führt zu dem Schluss, dass wir dann auch Ruhe nicht erleben können.

Je mehr wir im Alltag diese Ressourcen integrieren und erleben, umso eher werden unsere Motive erfüllt und alles kommt in Balance.

Was bedeutet das nun für dich? Hier kommt eine Abkürzung:

Wenn du mehr Entspannung und Dankbarkeit in dein Leben integrierst, kannst du mehr Ruhe empfinden.

Stelle dir folgende Fragen und spüre die Resonanz der Antwort darauf in deinem Körper. Wie fühlt sich Dankbarkeit und Entspannung für dich an und in welchen Momenten erlebst du sie?

Die Fragen lauten:

  • Wann habe ich mich sicher oder einfach nur entspannt gefühlt? Was ist ein Moment, in dem ich eine vollkommene Zufriedenheit gespürt habe?

  • Wofür bin ich dankbar? Wem habe ich eine Freude gemacht?

Beginne mit dem stärksten Ressourcenmoment, um in Kontakt mit dem Gefühl zu kommen. Also: wann habe ich mich am meisten so gefühlt?

Für eine nachhaltige Stärkung des Ressourcenzugangs kannst du diese Fragen in deinen Alltag integrieren und dir Zeit nehmen, die jeweilige Ressource in deinem Körper zu spüren. Als Ritual. (Zirkelbezug: Rituale fördern Ruhe ;-))

Meine Dankbarkeits-Hacks: 

  • Als Morgenritual – jeden Morgen 3 Punkte notieren, für die du dankbar bist. Du wirst dich wundern, wie es sich jeden Tag ändern kann.

  • Als Abendritual – jeden Abend benennst du 10 Punkte, für die du dankbar bist. Super auch mit Kindern beim Zubettgehen.

  • Als Dauerbrenner – führe eine Dankbarkeitsliste, die du immer wieder ergänzt.

Je öfter du das Ressourcenerleben aktivierst, umso leichter wirst du dann Zugang haben, wenn du sie brauchst – nämlich in Stress und Krisen. So stärken Ressourcen deine Resilienz. Und bringen Ruhe.

Das ist doch ein guter Anfang – und absolut machbar, finde ich. Doch was hilft noch?

Ich möchte dazu nochmals auf einige Aussagen meiner Coachees eingehen, die ich oben genannt habe, und hierzu Impulse geben. Das, was ich auch im Coaching mache.

Wenn doch nur mal alles erledigt wäre …

Ich habe eine ganz schlechte Nachricht für dich: Das wird nicht kommen. Und das liegt nicht an dir, sondern am Lauf des Lebens. Weil es immer weiter geht.

Wie wäre es, wenn du dich damit abfindest?

I feel you: Manchmal stresst mich der Gedanke, manchmal gibt er mir auch Ruhe.

  • Überlege dir, was es ist, was dich am meisten stresst. Ist es die Unordnung im Haus? Ist es deine To-do-Liste, die nie vollständig abgehakt ist? Ist es dein Gefühl dazu? Was ist es?

  • Was ist es, was du dazu verändern kannst? Ist es ein Aufräum-Projekt? Ist es eine Challenge zur Reduzierung deiner To-dos? Ist es das Anheuern einer Putzhilfe? Was ist es?

  • Was ist der erste Schritt zu: ,es fühlt sich erledigter an‘?

Was könnte dein Tanzbereich damit zu tun haben?

Wenn doch nur mal alles nach Plan laufen würde …

Es ist vollkommen klar, dass nicht immer alles nach Plan laufen kann, da wir nicht alles beeinflussen können (und sollen), was so den Tag über geschieht.

Unser Einflussbereich ist sogar recht begrenzt. Im Grunde hast du wirklich ernsthaft nur Einfluss auf dich selbst, deine Gedanken und dein Tun. Und das nicht einmal immer.

Stell Dir das bildlich vor: Du bist der Mittelpunkt eines Kreises. Ich nenne das deinen Tanzbereich.

Um den Kreis sind Ringe. Je weiter der Ring entfernt, umso weniger Einfluss hast Du.

Der Ring um dich herum sind deine Familie oder enge Freunde. Es kann sein, dass du hier noch Einfluss hast. Aber wenn wir ehrlich zu uns sind: der Einfluss ist wirklich begrenzt. Wir können am Ende des Tages das Tun und Denken anderer nicht beeinflussen. Das merken wir spätestens bei unseren Kindern im Trotzalter. Der äußerste Ring ist bspw. das Wetter. Null Einfluss.

Bleiben wir also bei dir. Jetzt sage ich etwas, das du nicht hören willst, aber es ist das Wirksamste aus meiner Erfahrung: lass dich auf das Ungeplante ein. Gehe nicht in den Widerstand.

Bestes Beispiel: Du hattest vor, an einem Thema fokussiert zu arbeiten und freust dich schon darauf. Doch dein Kind wird krank und braucht Pflege. Gefühlschaos macht sich breit. Sorge um das Kind. Sorge um dich und deine Energie. Entsetzen über eine wahrscheinlich schlaflose Nacht. Enttäuschung, dass der Plan nicht aufging. Angst, dass sich das negativ auf deinen Beruf oder dein Business auswirkt. Wut, dass du wieder zu nix kommst und alles an dir hängen bleibt. Und noch ganz vieles mehr.

Also wie geht das nun, sich auf das Ungeplante einlassen?

Mach dir klar, du kannst es nicht ändern. Alle negativen Emotionen bringen dich nicht weiter. Denk an den Tanzbereich. Tief durchatmen. Den Tag neu organisieren. Und dich voll auf den Tag einlassen. Es ist wie es ist. Dein Kind kann nichts dafür. Du auch nicht. Macht das Beste daraus. Für euch alle.

Und geh in dich: Was ist das Gute daran? Was ist das, was in 5 Jahren davon übrigbleibt oder zählt? Was ist dir wirklich wichtig im Leben?

Klingt nach Theorie? Ist es nicht. Pure Praxis. Erprobt. Aber nicht von heute auf morgen. Viel geübt habe ich.

Und jetzt Du

  • Was bedeutet Ruhe für dich? Woran machst du es fest?

  • Wenn du das Modell des Motivkompass für dich nutzt: Wo braucht es mehr Harmonie oder Struktur?

  • Wie kannst du Entspannung und Dankbarkeit in dein Leben holen?

  • Was könnte ein erster Schritt sein?

Ich freue mich dazu von Dir dazu zu hören. Schreib mir gerne oder buche dir direkt einen Kennenlerntermin mit mir.

Liebe Grüße, Diana

Motivkompass Ruhe Ressourcen

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