Warum tun wir, was wir tun? Oder eben gerade nicht.
Ich habe diesen Blogartikel im Rahmen der Blogparade „Be A Mompreneur – Mütter gründen anders. Mütter denken anders. Mütter arbeiten anders.“ geschrieben. Und zwar mit dem Fokus: Mütter gründen anders, denn sie haben oft eine ganz eigene und persönliche Geschichte zu ihrem Herzensthema.
,,Deine Geschichte anzuerkennen und dich dafür zu lieben, ist das Mutigste, das du je tun wirst.’’ - Brené Brown
Was macht das Zitat mit dir? Wie geht es dir mit deiner eigenen Geschichte? Welche Teile an dir, die deine Geschichte aus dir hervorgebracht haben, kannst du anerkennen?
Lass mich dir meine Geschichte erzählen. Oder zumindest eine davon, denn ich habe mehrere. Aber diese hier ist die, die mich dazu gebracht hat, das zu tun, was ich heute tue. Vielleicht auch wofür ich da bin.
Einfach als Inspiration dafür, dass du dir deine Geschichte genauer anschaust.
Es fing alles ganz harmlos an.
Gerade war ich noch in einer internationalen Führungsverantwortung eines mittelständischen Unternehmens mit 1.400 Mitarbeitern. Viele Überstunden. Viele Geschäftsreisen. Viel Verantwortung.
Alles im Griff. Souverän. Ich habe funktioniert.
Dann wurde ich Mutter. Sozusagen über Nacht.
Mit meinem Sohn kamen durchgerüttelte Wertesysteme und die Neuformung meiner Identität daher.
Also ehrlich, bei mir hat sich das erst mal gar nicht gut angefühlt, weil ich darauf gar nicht vorbereitet war. Mir hat es förmlich den Boden unter den Füßen weg gezogen. Ich wusste nicht wie mir geschieht.
Mein ursprünglicher Plan und meine Vorstellungen vom Muttersein gingen nicht auf. So gar nicht.
Fehlanzeige. Ich war nicht mehr die Alte.
Heute weiß ich, was damals passiert ist. Und dass es nicht nur mir so ergeht. Sondern vielen Frauen.
Hast du schon einmal was von Muttertät gehört?
Muttertät ist eine Wort-Kombination aus Mutter + Pubertät.
Den Begriff Pubertät kennt jeder. Wir denken an Hormone und Erwachsenwerden. An intensive Emotionen und seltsames (anderes!) Verhalten.
Letztlich geht es um einen Entwicklungsprozess und darum, seinen Platz in der Welt zu finden. Es geht um Identitätsfindung. Kennen wir alle, oder?
Dass bei Schwangerschaft und die Zeit danach Hormone im Spiel sind ist klar. Und auch hier geht es um intensive Emotionen und seltsames (neues!) Verhalten. Doch das ist noch lange nicht alles.
Denn Muttertät ist der tiefgreifende Entwicklungsprozess einer Frau zur Mutter.
Dieser Prozess ist bei jeder Frau anders und kann sich auf alle Ebenen deiner Identität auswirken.
Es geht darum, wieder deinen Platz in der Welt zu finden. Denn es hat sich etwas tiefgreifend verändert.
Die genaue Dauer von Muttertät ist laut Literatur individuell, wiederholt sich (schwächer) mit jedem Kind und kann sogar ein Leben lang anhalten.
Und Muttertät kann sich auf verschiedene Identitäts-Ebenen zeigen.
So ist physisch gesehen erwiesen, dass sich das Gehirn irreversibel verändert. Und das hat psychische Auswirkungen.
Es sind Hirnregionen betroffen, die verantwortlich für Schutz und Pflege sind. Es geht um die Wahrnehmung und das Verständnis für Emotionen anderer und die Bewertung von Risiken.
Ich übersetze das mal. Du wirst insgesamt fürsorglicher und empathischer, aber auch sorgenvoller und ängstlicher.
Keine Ahnung, wie es dir ging, aber ich fühlte mich davon extrem angesprochen. Genau so war es bei mir.
Ich habe überhaupt noch nie solche Emotionen in dieser Intensität gespürt. Überschwappende Liebe, starker Beschützerinstinkt und auch verstörende Sorgen.
Manchmal so sehr, dass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte und in eine Art Panikmodus geraten bin.
So sehr, dass ich eigentlich auch kaum noch Zugriff auf meine Intuition hatte, die eigentlich super funktionierte.
Und weil mir diese Emotionen in dieser Intensität unbekannt waren und ich nicht damit gerechnet hatte, machten sich Unbehagen und Unsicherheit bei mir breit. Eigentlich auch Scham.
Ist das normal? Was denken die anderen? Warum funktioniere ich nicht?
Und überhaupt: Was ist hier los? Wieso bin ich nicht wie andere? Ich hatte mir das alles ganz anders vorgestellt!
Da war das rosarote und romantische Bild der lockeren Mama, die total entspannt mit ihrem Kind im Kinderwagen Spaziergänge unternimmt. Die gut und glücklich aussieht. Und die souverän ist. Die immer genau weiß, was zu tun ist.
Aus der Not wurde eine Tugend.
Doch so verschieden Frauen sind, so verschieden zeigt sich Muttertät in der Ausprägung oder Intensität.
Bei dir war es vielleicht ganz anders als bei mir. Aber irgendwas ist auch bei dir passiert.
Ich habe meine Karriere hinter mir gelassen und mich beruflich neu ausgerichtet, weil für mich Familie einen neuen Stellenwert bekommen hat. Und ja, weil ich Zeit mit meinem Kind verbringen wollte. Unbedingt.
Zeit hatte einen neuen Stellenwert bekommen.
Ich wusste aber auch nicht, wie ich mit diesen neuen Emotionen, Bedürfnissen und Gedanken überhaupt in den Job zurück gehen sollte. Dazu fühlte ich mich überhaupt nicht bereit.
Meine erste Antwort auf mein neues Ich war, dass ich zuerst einmal eine lange Elternzeit genommen habe.
Für eine, die direkt nach dem Mutterschutz zurück kommen wollte und weiter machen als ob nichts wäre, war das schon beachtlich. Ich empfand mich damals aber nicht als mutig, sondern als schwach. Eine, die nicht mehr funktioniert. Ich hätte heulen können. Und habe es auch.
Meine zweite Antwort war, dass ich nach einem neuen beruflichen Einstieg in Teilzeit mit flexiblen Arbeitszeiten gesucht habe.
Es sollte kein Brotjob sein. Dazu war ich nicht bereit. Es musste keine Rückkehr auf gleichem Level sein, aber mir war wichtig, dass ich meine Stärken im Job leben konnte und das zu tun, was mir Spaß macht. Meistens zumindest.
Es ging darum, dass sich mein Berufs- und Privatleben zusammen finden.
Dass ich Vereinbarkeit leben kann. Erfüllung im Job und die Familienzeit genießen. Rosarot halt.
Nach langer Suche startete ich also in einen neuen Job, von dem ich dachte, dass er auf diese Vereinbarkeit einzahlt, die ich mir erhofft habe.
Es kam jedoch ganz anders.
Was mir nicht bewusst war, dass es da jetzt zwar ein neues Ich gab, aber eben auch noch ein altes Ich.
Ich bin schnell in alte Muster und ins alte Hamsterrad zurückgefallen. Viele Überstunden trotz Teilzeit war nur eines der Symptome.
Die Familienzeit konnte ich kaum genießen, weil ich nicht nur viel mehr gearbeitet habe als gewollt, sondern in meiner Freizeit auch noch viel an die Arbeit gedacht habe. Das Resultat: Physisch anwesend, aber psychisch nicht.
Manchmal kam ich gestresst oder ohne Energie von der Arbeit heim und war in diesem Zustand nicht die Mama, die ich eigentlich sein wollte. Darüber ärgerte ich mich dann auch wieder. Ein Teufelskreis.
Dann wurde ich wieder konfrontiert mit Herausforderungen im Job, die mir irgendwie bekannt vorkamen, da ich diese auch schon im alten Job hatte.
Das hatte überhaupt nichts mit Vereinbarkeit zu tun. Vereinbarkeit heißt für mich, dass es im Job und in der Familie gut läuft. Tat es aber nicht.
Mein altes Ich war wieder voll da und passte überhaupt nicht zu meinem neuen Ich.
Da wurde mir klar: Vereinbarkeit hat auch etwas mit mir zu tun.
Teilzeit, flexible Arbeitszeit, Home Office und Kinderbetreuung - alles schön und gut, aber das reicht nicht. Denn Vereinbarkeit ist ein Gefühl. Und es beginnt bei einem selbst.
Deshalb war meine dritte Antwort, dass ich mich noch weiter entwickeln darf, um das Leben zu gestalten, das ich mir eigentlich wünsche.
Ich wollte besser verstehen, warum ich immer wieder in die gleichen Muster falle und was in mir mich Dinge tun lässt, die nicht auf das Leben einzahlen, das ich führen möchte.
Gerade auch als eine wie mich, die von Muttertät volle Breitseite erwischt wurde. Und deren altes Ich sehr stark war.
So habe ich mich coachen lassen. Und mich weitergebildet.
Und dabei viel über mich gelernt und so mein Denk- und Verhaltensrepertoire verändert und erweitert.
Es ging darum, bessere Entscheidungen zu treffen und Denken, Handeln und Beziehungen gelingend zu gestalten. Und zwar privat und beruflich. Ich nenne das heute Selbstführung.
Aus meiner Sicht unerlässlich für echte Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Und so fügte sich eines zum anderen: Reflected Leadership© war geboren.
Das ist inzwischen viele Jahre her. Seither habe ich das, was ich gelernt habe, verfeinert, erweitert und vor allem angewendet.
Führungskräfte begleitet und gecoacht habe ich im beruflichen Kontext schon immer.
Doch es mit der wichtigen Nuance Vereinbarkeit zu meinem Herzensthema im Rahmen einer Selbständigkeit zu machen, habe ich dann, als mir immer mehr bewusst wurde, dass es genau das Zünglein an der Waage ist, um das Leben von Familien besser zu machen. Nicht nur das von Eltern, sondern aus das ihrer Kinder.
Wir reden viel zu wenig darüber, welche Struggles wir haben. Und tun auch viel zu wenig dagegen. Wir verharren und hoffen, dass es sich von selbst verändert. Manchmal tut es das auch. Aber oft nicht.
Reflected Leadership© steht für einen bewussten Umgang mit dir, den Menschen um dich herum und deinem Leben.
Wie schön wäre es, wenn wir das alle tun würden. Für uns und unsere Kinder. Oder?
Genau das hat mich inspiriert, meinen Schritt in die Selbständigkeit für mein Herzensthema zu gehen. Nämlich meine Geschichte und meine Vision dahinter.
Und weil ich mir gewünscht hätte, wenigstens einen Menschen an meiner Seite zu haben, der gut versteht, wie es mir geht, was meine Herausforderungen sind und sich in diese hineinversetzen kann.
Jemand, der schon in meinen Schuhen gesteckt hat oder drin steckt, aber mir vielleicht schon hier und Schritte voraus ist. Ganz egal, ob es sich um private oder berufliche Herausforderungen handelt.
Jemanden, den ich gefühlt alles fragen kann und der mich mit Wohlwollen unterstützt und begleitet.
Und jetzt du!
Welche Geschichte macht dich aus?
Warum tust du, was du tust?
Und inwiefern lebst du schon dein eigenes Reflected Leadership©?
Ich freue mich dazu von Dir dazu zu hören. Schreib mir gerne oder buche dir direkt einen Kennenlerntermin mit mir.
Liebe Grüße, Diana